Internationales Jazz-Wochenende im Schlossgarten – Das Landesjazzfestival 2015

Internationales Jazz-Wochenende im Schlossgarten – Das Landesjazzfestival 2015

Ein breites Publikum zu erreichen und für den Jazz zu begeistern – dieses Ziel hat der Jazzclub schon mit dem ersten Teil des Landesjazzfestivals Anfang September erreicht. Drei Tage lang war der Pavillon Schauplatz von insgesamt 10 Jazzkonzerten, die im Saal oder unter freiem Himmel stattfanden. Knapp 4000 Menschen kamen über das Wochenende in den Schlosspark, um dort – weitgehend bei freiem Eintritt – Stars und Künstler der internationalen und regionalen Jazzszene zu erleben. Wie immer hat der Jazzclub viel Fingerspitzengefühl bei der Zusammenstellung des Festivalprogramms bewiesen. Abwechslungreich, ausgewogen und bestens besetzt bot das Programm dem Anlass entsprechend viele und unterschiedlichste Möglichkeiten, Jazz kennen und schätzen zu lernen, Künstler von Weltrang aus nächster Nähe zu erleben, besondere Konzertmomente zu erleben oder einfach einen tollen Abend mit viel guter Musik zu haben.

Das Konzert des New Yorker Gitarristen, Percussionisten und Sängers Raul Midòn verdeutlichte den Anspruch des Jazzclubs, eine breite Basis für die gesamte Musikszene in Karlsruhe zu bilden. Der Solokünstler leuchtete Ecken und Grenzbereiche des Jazz aus schaffte auch bei kühlen Temperaturen ein entspanntes und unvergessliches Open-Air-Flair vor dem Pavillon. Den Abend eröffnet hatte das Quartett „Swingin‘ Woods“ mit seinem „Tribute to Nat King Cole“ und mit virtuos interpretiertem und stilvoll in Szene gesetzten 40er Jahre-Swing für einen vollen Saal gesorgt.

Wer modernere, groove- und rhythmusbetonte, eher poporientierte Ausprägungen des Jazz mag, kam am Samstag voll auf seine Kosten: Die Karlsruher Funk&Soul-Formation „Soulcafé“ bildete den fulminanten Auftakt am Nachmittag, gefolgt von der Formation um den Karlsruher Keyboarder Gernot Ziegler, die mit ihrem Programm „Tribute to the Head Hunters“ die Musik des legendären Funkalbums von Herbie Hancock interpretierten und dem Sound des Klassikers von 1973 auf die Bühne brachten. Top Act des Abends war der Starnberger Saxophonist Max Merseny mit Band, der mit seiner groovebetonten und mit Hip Hop-Elementen angereicherten Musik noch Einen draufsetzte.

Mit ihrer lässigen Mischung aus „Swing, Funk und Boogaloo“ und ihrem Special Guest, dem preisgekrönten Saxophonisten Steffen Weber, eröffneten die „Gebrüder Swing“ den Sonntagvormittag im Pavillon. Die Percussionisten Alexander Bohun und Claudio Spieler begeisterten anschließend mit ihrem Workshop „Jazz4Kids“ Kinder und Jugendliche und legten dabei vielleicht sogar den Grundstein für die eine oder andere künftige Musikerkarriere. Für einen entspannten Nachmittag im Schlosspark sorgten die Karlsruher Sängerin und Saxophonistin Regina Degado und Ihre Band Marenka, deren Songs sich zwischen Pop und Jazz bewegen und das Festival mit ihren deutschen Texten um einen Ausflug in das Singer/Songwriter-Genre erweiterten. „Balakumbala“ heißt das Programm der brasilianischen Sängerin Viviane de Farias, die – aufgewachsen in Ipanema – das Publikum am frühen Abend in die Welt der Samba-Rhythmen und des Bossa Nova entführte und nebenbei als Wahl-Karlsruherin die Jazzclub-typische Verbindung von regionaler und internationaler Jazzszene nahezu perfekt verkörperte. Die Karlsruher Musiker Torsten Steudinger. Tobias Stolz und Christoph Geogrii setzten mit „Tribute to e.s.t.“, ihrer faszinierend originalgetreuen Interpretation der Musik der einflussreichen europäischen Jazzformation, einen denkwürdigen Schlusspunkt am Ende des ersten Teils des Landesjazzfestivals.

Beim Jazzclub ist man sehr zufrieden: „Das Landesjazzfestival 2015 war für uns ein großer Erfolg. Nicht nur das tolle Publikum, das bei jedem Wetter in den Schlosspark gekommen ist, um unsere Künstler zu feiern, macht dieses Landesjazzfestival zu einem besonderen Ereignis in der Jazzclub-Geschichte. Das Feedback, dass wir von den Künstlern bekommen haben, ihr Interesse, für den Jazzclub zu spielen, zeigt uns, dass der Jazzclub Karlsruhe noch immer ein großes Renomee hat“, sagt Niklas Braun. „Entscheidend für den Erfolg sind aber nicht nur Künstler und Programm, sondern vor allem das hoch motivierte Team aus ehrenamtlichen Helfern und Unterstützern, die das ganze Wochenende professionell und engagiert für das Landesjazzfestival gearbeitet haben.“ Niklas Braun freut sich auch über die Unterstützung seitens der Stadt Karlsruhe: „Unser Dank gilt dem Landesjazzverband Baden-Württemberg und besonders dem Kulturamt Karlsruhe, das eine entscheidende Rolle dabei gespielt hat, das Festival in diesem Jahr nach Karlsruhe zu holen. Herzlich danken möchten wir an dieser Stelle auch dem Team von KA300 für eine tolle und angenehme Zusammenarbeit, die wesentlich zum Erfolg beigetragen hat.“

Das Landesjazzfestival wird am 17. Oktober mit einem weiteren Konzert-Abend fortgesetzt, diesmal im Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe. Auch für diesen offiziellen Abschluss des Landesjazzfestivals 2015 hält der Jazzclub noch einmal einen internationale Künstler ersten Ranges bereit: Top Act im ZKM ist der US-amerikanische Trompeter Roy Hargrove.